IMG 0381Recklinghausen. Schirmherrin Sylvia Löhrmann eröffnet Wanderausstellung zu Erinnerungskultur und aktuellen Formen der Ausgrenzung im Theodor-Heuss-Gymnasium.

Ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus und für eine offene,
pluralistische Gesellschaft setzten rund 20 Schulen aus dem Kreis Recklinghausen und Gelsenkirchen. Im Rahmen der Projektwochen „Schulen gegen Antisemitismus“ beschäftigten sich mehr als 400 Schülerinnen und Schüler intensiv mit jüdischem Leben, Erinnerungskultur und aktuellen Formender Ausgrenzung. Am Donnerstag wurde die gleichnamige Wanderausstellung feierlich am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) in Süd eröffnet - als sichtbares Ergebnis dieses vielseitigen Engagements.

Entstanden sind mehr als80 kreative Beiträge, die die Ausstellung nun prägen: Plakate, Gedichte, Videos, Ansteckbuttons und sogar ein selbst gestalteter Gottesdienst. Sie alle zeigen, wie ernsthaft, vielfältig und ideenreich sich junge Menschenmit dem Thema auseinandergesetzt haben. „Alle sollen mitwirken, alle gehören dazu - das war unser Grundsatz“, sagte Gerda E.H. Koch vom Verein „Kinderlehrhaus zur Förderung des interreligiösen und interkulturellen Lernens“, der das Projekt begleitet hat. Für ihre Teilnahmeerhalten die Schulen eine offizielle Plakette - als Anerkennung und als dauerhaftes Zeichen ihres Engagements gegen Antisemitismus. Die Schirmherrschaft des Projekts übernahm Sylvia Löhrmann, ehemalige NRW-Schulministerin und seit Kurzem Antisemitismusbeauftragte des Landes.

Das Projekt verdeutlicht: Demokratische Kräfte und Parteien müssen gerade heute entschlossen zusammenstehen, wenn es darum geht, antisemitischen Tendenzen entgegenzutreten. Eine wichtige Rolle spielte auch der historische Kontext. Der 15. September 1935 - Tag der Erlassung der Nürnberger Rassegesetze - sowie der 19. September 1941, an dem di eKennzeichnungspflicht durch den „Judenstern“ eingeführt wurde, wurden bewusst in die Projektarbeit integriert.

Die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit und ihren Strukturen ist zentral, um heutige Diskriminierungsmechanismen zu erkennen und ihnen begegnen zu können. Eine aktuelle Studie zeigt: Rund die Hälfte der Bevölkerung in NRW wünscht sich einen „Schlussstrich“ unter die Verantwortung für das NS-Regime. Bildungsprojektewie dieses setzen dem eine lebendige Erinnerungskulturentgegen. „Die Würde des Menschen ist unantastbar - diesen Grundsatz müssen wir hochhalten“, hieß es daher gleich mehrfach bei der Eröffnung.

Die Ausstellung ist noch bis Mitte Mai im THG, Theodor-Körner-Straße 25, zu sehen. Interessierte sind willkommen - eine Anmeldung im Sekretariat unter Tel.02361/375940 während der Schulzeiten wird empfohlen.

Foto: Gemeinsam gegen Antisemitismus: Mit Schülern eröffneten Schirmherrin Sylvia Löhrmann (r.), Jörg Schürmann (Schulleiter am THG und Schatzmeister des Vereins „Kinderlehrhaus“,5.v.r.) und Gerda E.H. Koch (Vorsitzende des Vereins „Kinderlehrhaus zur Förderung des interreligiösen und interkulturellen Lernens“, M.) die Ausstellung.

Text und Foto von Maximilian Welker, RZ, 07.04.2025