Am PolizeipräsidiumAm Montag, 13. Januar 2020, begab sich der Geschichts-Grundkurs Q2 von Frau Brocker per pedes auf die Spuren jüdischer Geschichte während des Nationalsozialismus. Ziel wurde dabei die Recklinghäuser Altstadt, die durch eine Führung des Ersten Beigeordneten der Stadt, Herrn Georg Möllers, für den Kurs historisch lebendig wurde. 

Gespickt von allerlei Quellen in Text- und Bildformat erzählte Herr Möllers anschaulich von Einzelschicksalen und auch kollektiver Ignoranz oder Untätigkeit vieler damaliger Bürger. Mussten einige Kursteilnehmer bereits in der Kellerstraße schlucken, als klar wurde, dass Ghettoisierung bereits „Zuhause“ begann, war die Ergriffenheit besonders rund um die ehemalige und heutige Synagoge am Polizeipräsidium spürbar. Dort trug Herr Möllers den Anwesenden den Bericht der damaligen Rabbinergattin Hilda Auerbach über ihre Erinnerungen an die sogenannte Reichspogromnacht vom 9. November 1938 vor.

Am Rathaus„100 SA-Männer stürmten die Treppen hoch, berauscht, betrunken. Sie schalteten das Licht ein und zerschlugen alle Fenster und Spiegel. Der Chanukka-Leuchter, Kerzen, Kiddush-Becher, alle religiösen Gegenstände folgen durch die Fenster. Den Rest plünderten sie. […] Die Straße war gesäumt von Nachbarn, Zuschauern und natürlich der SS und SA. Niemand bewegte sich, niemand sagte ein Wort: Eine schwarze Nacht ohne Sterne, aber viele Schaulustige.“ (aus: Möllers/ Mannel (Hrsg.): Pogrom in Recklinghausen 1938, S. 44-45). 

Der Exkursion war eine intensive Beschäftigung mit der Geschichte der Jahre 1933 bis 1945 vorausgegangen. Der Stadtrundgang aber ließ spürbar werden, dass diese Geschichte tatsächlich vor unser aller Haustür geschah. „Erschreckend, dass Geschichte so nah sein kann!“ resümierte eine Schülerin am Ende die Veranstaltung. 

An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an Herrn Möllers, der diese Einblicke in die Stadtgeschichte sowie Geschichtskultur Recklinghausens ermöglichte!