Sie kennen das Dschungelbuch. Erklär-Bär Balu begleitet das Menschenkind Mogli auf seinen ersten Schritten durch die (wilde) Welt. Das funktioniert im Disney-Film, das klappt auch real zwischen Oberstufen- und Grundschülern. Das bundesweite Mentorenprogramm "Balu und Du" für sozial benachteiligte Kinder liefert den Beweis. Im Februar sind nun auch das Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) und zwei Grundschulen aus Recklinghausen eingestiegen.
THG-Leiter Frank Strasen und Dr. Dominik Esch, Geschäftsführer des Vereins "Balu und Du", setzen nun ihre Unterschrift unter den Kooperationsvertrag. Das Süder Gymnasium stellt die Balus. Acht Elftklässler - allesamt junge Frauen - verbringen ein ganzes Jahr mit ihrem Schützling. Die Patenkinder kommen von den Grundschulen Im Reitwinkel und an der Herner Straße in Hillerheide. Die aktuell vier Mädchen und Jungen aus den zweiten Klassen sind ihren Klassenlehrerinnen aufgefallen.
"Es sind Schüler, die hinter ihren Möglichkeiten bleiben", erklärt Sinja Schorer, Projektleiterin am THG. Was vornehmlich nicht an ihnen selbst liegt. Es fehlt lediglich jemand, der ihre natürlichsten weil neugierigen Fragen beantworter. Wohin zum Beispiel das Schiff auf dem Kanal fährt, warum es überhaupt den Kanal gibt? Die Kinder Fallen auch dadurch auf, dass sie noch nicht Radfahren können oder schwimmen wie der Sitznachtbar. "Gleich gute Kinder sollen aber die gleichen Chancen bekommen", erklärt Dr. Dominik Esch.
Ein Beitrag zur Chancengleichheit
Jedes Paar bekommt zehn Euro Taschengeld im Monat, finanziert vom THG-Förderverein. Nicht viel, weiß auch Schulleiter Frank Strasen. "Das ist ein Wink mit dem Zaunpfahl. Die Paten sollen kreativ sein." Zeit, Zuwendung und Erlebnisse zum Beispiel in der Natur stehen im Vordergrund Die Belohnung findet sich als Note auf den Zeugnissen der Oberstufenschüler wieder. Ihre einjährige Patenschaft wertet das THG wie die Teilnahme an einem Projektkurs. Das zweite Treffen eines Paares endete mit einer großen Geste. "Wann kommst du wieder?", fragte der Grundschüler seine Patin und schloss sie fest in die Arme. Im Film "Dschungelbuch" findet sich kein besserer Vertrauensbeweis.
RZ am 20.03.2018