Im Mai 2024 wurde das Grundgesetz, unsere Verfassung, 75 Jahre alt. An vielen Orten und mit vielen Aktionen ist dieser Geburtstag zurecht gefeiert worden. Das Theodor-Heuss-Gymnasium hatte es sich in diesem Zusammenhang zur Aufgabe gemacht, am Theodor-Heuss-Tag 2024 besonders herauszustellen und zu würdigen, dass Theodor Heuss, der Namensgeber der Schule, am 12. September 1949 – also ebenfalls vor 75 Jahren - zum ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt worden war.
Anlässlich dieses Theodor-Heuss-Tages 2024 hatte die Schule Herrn Prof. Dr. Ludwig Theodor Heuss, den Enkel von Theodor Heuss, Ehrenbürger der Stadt Recklinghausen und unser Schulnamensgeber, zu Gast. Im ersten Teil seines Besuchs in Recklinghausen kam es im Ruhrfestspielhaus zu einem Zusammentreffen mit Olaf Kröck, Intendant der Ruhrfestspiele. Olaf Kröck führte Herrn Prof. Heuss nicht nur durch das Festspielhaus, sondern zeigte ihm den Spaten mit dem sein Großvater im Juni 1959 den Spatenstich für das Ruhrfestspielhaus gesetzt hatte. Im zweiten Teil des Besuchstags kam Prof. Heuss mit Schülerinnen der Theo-AG zusammen, die Herrn Prof. Heuss ihre Erinnerungs- und Gedenkkulturarbeit vorstellten. Im Mittelpunkt des Besuches an unserer Schule stand am Nachmittag sein Vortrag „75 Jahre Grundgesetz – 75 Jahre Demokratie“ im Bürgerhaus Süd für die Schulgemeinde und die Recklinghäuser Öffentlichkeit.
Der Begrüßung durch Schulleiter Jörg Schürmann folgte ein Grußwort von Bürgermeister Christoph Tesche, in dem er zunächst darstellte, dass der Name Theodor Heuss ganz eng verbunden ist mit der Entstehung unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Für ihn würde es keine bessere Staatsform als diese geben. Mit eindrücklichen Worten fuhr Christoph Tesche mit Blick auf das kurze Anspiel von Schülerinnen und Schülern zu Beginn der Veranstaltung fort: „Allerdings macht mir der Anstieg von rassistischen und antisemitischen Vorfällen der jüngsten Vergangenheit Sorgen. Diese erschüttern unsere freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Die Bewahrung der Demokratie muss unser aller Ziel sein.“ Schließlich appellierte er an die große Zahl von Schülerinnen und Schülern des Theodor-Heuss-Gymnasiums: „Schreitet ein, wenn Ihr Ungerechtigkeiten mitbekommt, wenn Ihr hört oder seht, dass andere rassistisch beleidigt oder diskriminiert werden. Redet miteinander, seid achtsam und geht wertschätzend miteinander um.“
Prof. Heuss ging in seinem Vortrag auf die Entstehung des Grundgesetzes ein, indem er immer wieder auch eine Verbindung zu unserem Schulclaim „Bildung-Freiheit-gemeinsam“ herstellte. Er mahnte in seinem Vortrag ebenfalls angesichts aktueller politischer Entwicklungen von Ausgrenzung, Hass, Rassismus und Diskriminierung die Werte des Grundgesetzes zu schützen und verteidigen.
Am Ende der Veranstaltung trug sich der Ehrengast ins Goldene Buch der Stadt Recklinghausen ein. Eine große Zahl von Gästen folgte dem Beispiel und trug sich ebenfalls ins Goldene Buch ein. Eine Skulptur – eine Theodor-Heuss-Büste –, die der Recklinghäuser Künstler Heinrich Brockmeier entworfen hatte, wird in Zukunft an den Besuch von Prof. Heuss und die Veranstaltung im Schulgebäude erinnern.
Ein besonderer Dank gilt unseren beiden Kooperationspartnern bei der Planung und Durchführung des Vortrags von Prof. Heuss: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Kreis Recklinghausen e.V. Verein für Orts- und Heimatkunde Recklinghausen e.V.