Ruth Weiss1„Wir freuen uns sehr, heute an unserer Schule ein Zeichen gegen das Vergessen setzten zu können und mit einer herausragenden Frau der Zeitgeschichte ins Gespräch kommen zu dürfen!“ So begrüßte Max Bartels, Schüler der EF am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) in Recklinghausen, am Dienstag, 12. November 2017, die Gäste zum Zeitzeugengespräch mit Ruth Weiss. Das Gespräch wurde von einer vierköpfigen Schülergruppe vorbereitet und reihte sich als Beitrag zu den Veranstaltungen der Recklinghäuser Gedenkkultur in den vergangenen Novembertagen ein.
 
„Heute hier zu sein ist etwas Besonderes“, erwiderte Ruth Weiss, die 1924 in Fürth geboren und als Kind jüdischer Eltern 1936 nach Südafrika fliehen konnte, wo sie kurze Zeit später durch das Apartheidsystem erneut mit rassistischer Ungerechtigkeit konfrontiert wurde. Als Journalistin Schriftstellerin und Freiheitskämpferin engagierte sie sich – nicht ohne persönliche Bürden – erfolgreich gegen die menschenunwürdige Rassentrennung. 

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Im Dialog teilte Ruth Weiss ihre „Jahrhunderterfahrungen“ mit den Schülerinnen und Schülern des THG und bestärkte diese, sich immerzu gegen Ungerechtigkeit zur Wehr zu setzen und mutig gegen Erniedrigungen jeglicher Art vor zu gehen. 2019 sei nicht weit entfernt von 1930 und oftmals seien sich zu viele Menschen der Demokratie zu sicher.

„Folgt dem Namensgeber eurer Schule“, rief die Bundesverdienstkreuzträgerin auf, „er wehrte sich als erster Bundespräsident früh gegen jede Geschichtsverdrängung.“ Deshalb sei es für Ruth Weiss auch von besonderer Bedeutung an jenem Tag gerade an dem namentlich ihm gewidmeten Gymnasium mit Jugendlichen ins Gespräch kommen zu können. 

Für manch einen überraschend nutzte Ruth Weiss die vertrauliche Gesprächsatmosphäre auf dem roten Sofa der Mensa und richtete selbst einige Fragen an die Schülerinnen und Schüler. Diese erzählten sodann z.B.von ihren Erfahrungen innerhalb der Familien mit der Auseinandersetzung und den Haltungen zur Zeit des Nationalsozialismus und dem „Weiterleben danach“

Äußerst bewegend und ermutigend – so lassen sich die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler sowie anwesender Lehrerinnen und Lehrer zum Gespräch mit der Jahrhundertzeugin zusammenfassen. Bewegend und ermutigend – das Vergangene nicht zu vergessen und die Zukunft lokal wie global mitzugestalten! 

Von: Frau Brocker