Der 9. November stellt für die deutsche Geschichte einen historischen, schicksalhaften Tag dar. Wie kein anderes Datum steht es für leid- und freudvolle Ereignisse, für „Scheitern und Gelingen, friedlichen Umbruch und blutiges Unrecht“ (Thomas Goll).

Die Vielschichtigkeit des Datums regte die Schülerinnen und Schüler des Geschichtszusatzkurses des Theodor-Heuss-Gymnasiums zum Nachdenken an und motivierte eine intensive Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte zwischen 1848 und 1989. Nach sechs Wochen des Recherchierens und Diskutierens mündeten die Ergebnisse der künftigen Abiturienten in zehn kreativen Projekten, die in der Gestaltung eines Gedenktages am THG aufgehen. Ob ein „Erklärvideo“ zur doppelten Ausrufung der Republik vor 100 Jahren, ein Hörspiel zum Auftakt der 68er-Studentenrevolte oder ein „Wir bauen die Mauer ab!“-Spiel – Ziel aller Projekte ist es, die Ereignisse zu kontextualisieren und einen Beitrag zur Gedenkkultur der Schulgemeinde zu leisten.

In besonderer Weise möchten die Schülerinnen und Schüler aber auch an die sich in diesem Jahr zum 80. Mal jährende Reichspogromnacht und ihre Opfer erinnern. So erarbeitete beispielsweise eine Gruppe einen Stadt- und Gedenkrundgang zu den Ereignissen des 9. November 1938 in Recklinghausen. Denn in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 hetzten, misshandelten und töteten die Nationalsozialisten jüdische Bürgerinnen und Bürger und zerstörten ihr Eigentum und Synagogen. Jene Nacht bildete den Auftakt der systematischen Verfolgung der Juden. Persönliche Erinnerungen und authentische Berichte von Betroffenen werden in der Lesung „1938 – Eine Nacht im November“ von Michael van Ahlen vorgetragen und wollen das Erinnern an diesem denkwürdigen Tag fokussieren. Die Lesung bildet den Auftakt für den Gedenktag am Theodor-Heuss-Gymnasium, der mit der Ausstellungseröffnung „9. November – Schicksalstag der Deutschen“ des Geschichtskurses fortgeführt und durch musikalische Beiträge von Schülerinnen und Schülern der Qualifikationsphase umrahmt wird.